Tee

Wo immer Taiwaner hingehen, der Brauch des Teetrinkens folgt auf dem Fuß. Sie waren die ersten, die den Tee entdeckten, und seit unzähligen Generationen wird er getrunken. Wenn Sie auf die schöne Insel Taiwan kommen, werden Sie alte Männer sehen, die in einem Tempel oder einer alten Straße zu zweit und zu dritt zusammen sitzen. Sie werden wahrscheinlich ruhig um einen einfachen hübschen Teetopf von der Größe einer Faust versammelt sein, jeder hält eine winzige Tasse in Händen und man unterhält sich und trinkt Tee.

Diese ist die traditionelle taiwanische Teezeremonie „der alten Männer“ lao-jen cha. Beim Spaziergang durch die geschäftigen Straßen der Metropole Taipeh sollten Sie unbedingt eines der „Teegeschäfte“ besuchen, die durch das chinesische Schriftzeichen ch’a für Tee gekennzeichnet sind. Wenn Sie neugierig geworden sind, wird Sie ein Kenner gerne in die Grundlagen des „Kung Fu Tees“ oder der traditionellen Teezubereitung und das Trinkritual einführen.


In Taiwan ist Teetrinken ein Muss

Ein leckeres Glas Bubble Tea

Die Geburtsstunde des Tees

Es ranken sich viele Legenden darum, wie der Tee zu den Menschen kam. Eine davon erzählt von Kaiser Shen-Nung, der schon vor mehr als 3.000 Jahren den Tee als Getränk entdeckt haben soll. Während er unter einem Baum schlief, fiel ein Teeblatt in seine Schale mit heißem Wasser.
Das, so sagt die Legende, war die Geburtsstunde des Tees. Wie dem auch sei, sicher ist, dass Tee in China seit über 2.500 Jahren getrunken wird. Die ältesten Aufzeichnungen über den Tee stammen aus dem Jahre 221 v. Chr. Es handelt sich dabei um einen Teesteuerbescheid.

Das Hipp-Getränk der Jugend

Trotz aller Tradition: Der Fortschritt macht auch vor dem Tee nicht halt. Tee in seiner modernen Form als erfrischender Milchtee mit Tapioka-Kügelchen ist das Hipp-Getränk der Jugend. Chenchu Naicha ist ein Erfrischungsgetränk mit Tee, das an den heißen Tagen (und Nächten!) überall in Taiwan getrunken wird.
Unser Tipp: Unbedingt probieren!

„Cha“ und/oder „Tee“

lm frühen 17. Jahrhundert führte die niederländische East India Company zum ersten Mal chinesischen Tee in Europa ein. Mitte des 17. Jahrhunderts war der Nachmittagstee zu einer Institution des britischen Adels geworden. Interessant ist, daß die zwei unterschiedlichen Ausspracheformen für „Tee“ in den Sprachen, die das chinesische Wort übernommen haben – cha und tee – ihren Ursprung in zwei verschiedenen chinesischen Dialekten haben. Länder, die einst die Teeblätter aus dem Norden Chinas importierten wie die Türkei, Russland und Japan, übernahmen Variationen der Ausspracheform cha, wie chay, chai oder chya. Länder an den südlichen Seefahrtsstraben Chinas gelegen, wie Spanien, Deutschland und England, entlehnten das Wort in Form von te, Tee und tea, basierend auf der südchinesischen Ausspracheform.

Der Brauch des Teetrinkens

Tee ist ein unentbehrlicher Teil im Leben eines Chinesen. Ein chinesisches Sprichwort bezeichnet die sieben täglichen Lebensnotwendigkeiten wie folgt: Brennstoff, Reis, Öl, Salz, Sojasauce, Essig und Tee. Seit über tausend Jahren ist der Brauch des Teetrinkens in jedem Chinesen verwurzelt.

Während der mittleren Tang Dynastie (618-907 n. Chr.) trat ein Mann, Lu Yu genannt, in jungen Jahren in das buddhistische Mönchstum ein. Im Alter kehrte er dann ins weltliche Leben zurück. Später wurde er sehr bekannt durch seine Sammlung von Wissen und Erfahrungen seiner Vorgänger und Zeitgenossen über Tee – dem Tee-Kiassiker Cha Ching.

Dieses Werk machte das Teetrinken in ganz China populär und vom Kaiser und Minister bis zum Straßenhändler und Soldaten wurde jeder begeisterter Teetrinker. Sogar die Nachbarländer Korea, Japan, ganz Südostasien übernahmen die Bräuche des Teetrinkens.

Die Zubereitung des Tees

Um guten Tee zu machen, muss besonderes Augenmerk auf Wasserqualität, Wassertemperatur, die Menge der Teeblätter und die Art des Teetopfes gelegt werden. Weiches Wasser (mit einem geringen Mineraliengehalt), ist besonders geeignet; hartes Wasser sollte unter allen Umständen gemieden werden. Die richtige Wassertemperatur ist von Tee zu Tee verschieden, für alle ganz und halb fermentierten Sorten nahe dem Siedepunkt (100° C); für die leicht fermentierten und grünen Tees sollte sie bei 90° C oder darunter liegen.

Das Mengenverhältnis Teeblätter zu Wasser hängt von der verwendeten Sorte ab. Der Teetopf sollte ein Viertel bis zu Dreiviertel mit Teeblättern gefüllt werden, je nachdem, wie eng die Blätter gerollt sind; dann wird der Topf mit Wasser aufgefüllt. Der Tee sollte eine bis drei Minuten, je nach Sorte, ziehen. Werden dieselben Blätter für weitere Aufgüsse verwendet, muss die Zeit entsprechend verlängert werden.

Für die meisten fermentierten Tees ist ein Topf aus rotem Ton am besten geeignet. Die Größe sollte der Teetassen genau entsprechen. Idealerweise sollten die Tassen innen weiß sein, damit die Farbei des Tees voll zur Geltung kommt. Begeisterte Teetrinker legen gewöhnlich großen Wert auf feingearbeitete Teetöpfe.


„Cha“ und/oder „Tee“

Teesorten

Die Teesorten

Tee wird aus den jungen, zarten Blättern des Teestrauches gewonnen. Die vielen Unterschiede zwischen den vielen erhältlichen Teesorten rühren von den besonderen Aufbereitungsmethoden der Blätter her. Rösten und Fermentieren spielen in diesem Prozess die Hauptrolle. Durch das Fermentieren werden die ursprünglich dunkelgrünen B1ätter rotbraun. Je länger der Fermentierungsprozess, desto dunkler die Farbe. Abhängig von der Länge des Röstens und des Fermentierungsgrades entstehen Düfte von blumig über fruchtig bis zu malzig.

Unfermentierter Tee wird als „grüner Tee“ bezeichnet. Der Aufguss von grünen Teeblättern hat die Farbe grüner Jade bis zu gelbgrün und duftet nach frischem Gemüse. Beispiele für grüne Teesorten sind „Drachen Quelle“ Lung-ching und „grüne Schnecken Quelle“ Pi-lo-chun. Die Chinesen nennen vollständig fermentierten Tee „Roten Tee“ hung cha, im Westen als „Schwarzer Tee“ bekannt, er ist rotbraun und hat einen malzähnlichen Duft.

Oolong oder „Schwarzer Drachen“ WuLung ist eine halbfermentierte Sorte. Diesen Tee gibt es nur in China, und Taiwan ist eines der wichtigsten Anbaugebiete. Oolong Tee gibt es leicht fermentiert, halbfermentiert und vollständig fermentiert. Leicht fermentierter Oolong, wie Paochung, hat ein volles Aroma, Klarheit und eine goldene Farbe. Halbfermentierte Sorten wie „Eisen Buddha“ Tie-Kuan-yin, „Narcissus“ Chui-hsien und „Eisgipfel“ Tung-ting haben eine braune Färbung, ein volles „reifes“ Aroma, das mehr den Geschmacksinn als den Geruchssinn anspricht und einen leicht süßlichen Nachgeschmack. Der Aufguss der halb bis ganz fermentierten Teeblätter des Oolongtees, wie „Weißes Haae“ Pai-hao Wu-lung hat eine orangerote Farbe und einen fruchtigen Duft.

 

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